Isabella Radhuber

Quelle: Isabella Radhuber, 2024

Meine Motivation, als Forscherin tätig zu sein, entspringt der Überzeugung, dass Wissenschaft und Forschung einen positiven Wandel in der Welt bewirken können – insbesondere durch das Aufzeigen von Machtdynamiken, der Unterstützung von Menschen, die strukturell benachteiligt sind, sowie durch die Mitwirkung an nachhaltigen Entwicklungen. Um dieses Empowerment zu erreichen, ist es notwendig, dass die Forscher*innen eng mit einer Vielzahl gesellschaftlicher Akteure zusammenarbeiten, ihre Erfahrungen aufgreifen und ihr Wissen nutzen, um gemeinsam Lösungen für strukturelle Herausforderungen zu entwickeln.

Von September 2023 bis Januar 2024 hatte ich das Privileg als Fellow an der tdAcademy am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) tätig zu sein. In diesen drei Monaten (mit einer Unterbrechung im Dezember 2023) konzentrierte ich mich auf die Erforschung der gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels und führte eine Literaturrecherche durch, wobei der Schwerpunkt auf der Notwendigkeit einer transdisziplinären Perspektive lag. Daraus ergaben sich Fragen zu den aktuellen und erwarteten gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels, zum besten Ansatz für das Verständnis der komplexen Zusammenhänge zwischen Klima und Gesundheit und dazu, wie Transdisziplinarität zur Entwicklung von Lösungen für komplexe Probleme beitragen kann.

Die Förderung der Gesundheit in Zeiten des sich wandelnden Klimas stellt eine der zentralen Herausforderungen für politische Entscheidungsträger*innen dar. Während meiner Fellowship-Periode erforschte ich das Potenzial qualitativer Forschung, um die vielschichtigen Verbindungen zwischen Gesellschaft, Natur und Politik zu verstehen. Dabei erkannte ich, dass die Situationsanalyse nützlich sein kann, wenn es darum geht kontextuelle Faktoren als Teil des untersuchten Problems zu betrachten - sie ermöglicht es uns zu verstehen, wie soziale und politische Dynamiken die Entwicklung der gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels beeinflussen. Die Gespräche mit meinem tdAcademy Betreuer Professor Daniel Lang ermöglichten es mir meine Gedanken zu artikulieren. Dabei gewann ich auch wertvolle Einblicke aus dem Bereich der Nachhaltigkeitswissenschaft, insbesondere im Hinblick auf transdisziplinäre Perspektiven und einen Ansatz, der Wissenschaft, Forschung und Handeln miteinander verbindet. Die Nachhaltigkeitswissenschaft hat in diesem Kontext transdisziplinäre Perspektiven erforscht, die auch für die Klima- und Gesundheitsforschung von großem Nutzen sein könnten. Diese Perspektiven bieten Instrumente für ein vertieftes Verständnis komplexer Probleme, helfen dabei das Wissen verschiedener Akteure zu integrieren, und fördern die gemeinsame Entwicklung von Lösungsansätzen.

Abgesehen von meiner Teilnahme an Online-Konferenzen zur Klima-Gesundheitsforschung und -politik ergab sich für mich auch die wertvolle Gelegenheit persönlich an der „zweiten Konferenz zur Vernetzung und Stärkung von Partizipation in der Wissenschaft“ in Chemnitz im November 2023 teilzunehmen und daraus zu lernen. Durch die Integration dieses frisch gewonnenen Wissens entstand ein Artikel mit dem Titel „Climate-Health Research: Rethinking Health (Politics) through a Transdisciplinary Lens", den ich gemeinsam mit Professorin Barbara Prainsack verfasste und der demnächst in „A Research Agenda in Biomedicine & Society“ (Herausgeber: A. Faulkner) veröffentlicht wird.

Das td-Academy Stipendium ermöglichte es mir nicht nur mein Interesse an transdisziplinärer Forschung zu vertiefen, sondern stärkte auch meine Motivation diese Arbeit zukünftig fortzusetzen. Bereits im zweiten Monat der Förderung entwickelte ich die Idee für einen Vorschlag zu einem transdisziplinären Forschungsprojekt. Ich begann Kontakte zu potenziell interessierten Partnerorganisationen im sozialen und wirtschaftlichen Bereich zu knüpfen. Derzeit entwickeln wir gemeinsam den konzeptionellen Rahmen für ein Forschungsprogramm. Die Anleitung und der Rat meines tdAcademy Betreuers spielten eine entscheidende Rolle bei der Festlegung dieser Schritte und dem Beginn dieser Reise - einer Reise mit offenem Ausgang.