Quelle: Privat

Vom 1. November bis 15. Dezember war Tamara Mitrofanenko (PhD) Teil der Leuphana-Arbeitsgruppe zu Kontextabhängigkeiten im Rahmen der tdAcademy-Projekts. Sie arbeitet an der BOKU (Universität für Bodenkultur, Wien) am Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung (ILEN). Als Gastwissenschaftlerin in der tdAcademy entwickelte sie Ideen zur Unterstützung von Nachwuchsforscher*innen in der transdisziplinären Forschung sowie ein Konzept für eine Summer School. Darüber hinaus war Tamara an einer gemeinsamen Veröffentlichung über Kontextabhängigkeiten in der transdisziplinären Forschung beteiligt.

Fünf Monate später sprachen wir mit Tamara über ihre Zeit bei der tdAcademy und fragten sie nach ihren bisherigen und aktuellen Berührungspunkten mit transdisziplinärer Forschung und Kontextabhängigkeiten.

Wie bist du dazu gekommen, Gastwissenschaftlerin bei der tdAcademy zu werden?

Ich habe mich sehr über die Einladung der tdAcademy gefreut, Gastwissenschaftlerin zu werden. Vor allem habe ich mich auf den Austausch mit Kolleg*innen gefreut, die Expert*innen in verschiedenen Aspekten der TD-Forschung sind. Nicht zuletzt wollte ich diese Gelegenheit nutzen, um Kolleg*innen der Leuphana für TD-Prozesse im Kaukasus und in den Karpaten, wozu ich arbeite, zu begeistern und sie stärker einzubinden.

Was waren deine Aufgaben und Projekte bei der tdAcademy?

Ich hatte die Gelegenheit, Ideen zur Unterstützung von Nachwuchswissenschaftler*innen, insbesondere in den Karpaten- und Kaukasusregionen, zu entwickeln (die teilweise in die Forschungsagenda „Wissenschaft für die Karpaten“ eingeflossen sind, die demnächst veröffentlicht wird). Außerdem habe ich ein Konzept für eine Summer bzw. Winter School entwickelt, um die „Science for the Carpathians Winter School“ zu unterstützen. Und nicht zuletzt hatte ich die Gelegenheit, mit Kolleg*innen und Gastforscher*innen der tdAcademy zusammenzuarbeiten und mich mit ihnen auszutauschen.

Was ist dir von der Zusammenarbeit mit der tdAcademy besonders in Erinnerung geblieben?

Ich habe es genossen, die Kolleg*innen der tdAcademy und andere Gastforscher*innen persönlich zu treffen und einige Zeit mit ihnen zu verbringen. Darüber hinaus habe mich gefreut, an den ersten Forschungsplanungstreffen mit Master- und Bachelorstudierenden teilzunehmen. Das Webinar, das wir im Rahmen der tdAcademy organisiert haben, hat unsere weitere TD-Zusammenarbeit in den Regionen Kaukasus und Karpaten inspiriert.

Welche neuen Erkenntnisse zur transdisziplinären Forschung konntest du gewinnen?

Ein konkretes Ergebnis meines Aufenthaltes an der Leuphana ist eine gemeinsame Publikation mit Kolleg*innen aus der Kaukasusregion und einer weiteren Gastwissenschaftlerin an der tdAcademy, Ulli Vilsmaier, entstanden. Das Kapitel „Implementing Transdisciplinarity in the Caucasus region: societal conditions, institutional transitions, and perspective“" in (Mitrofanenko et al., in Vorbereitung). Es ist inspiriert durch die Diskussion mit Kolleg*innen aus dem Kaukasus und den Karpaten im Zuge des Webinars, welches wir im Rahmen der tdAcademy organisiert haben.

Die Erkenntnisse, die aus dieser Arbeit gewonnen werden konnten, konzentrieren sich auf die Bedürfnisse der Kaukasusregion im Hinblick auf die Stärkung und Unterstützung transdisziplinärer Ansätze vor Ort.

Mitrofanenko, T.; Keryan, T; Shatberashvili, N.; Ghvinjilia, L.; Vilsmaier, U. (in Vorbereitung) Implementing Transdisciplinarity in the Caucasus region: societal conditions, institutional transitions, and perspectives. In: Handbook of Transdisciplinarity: Global Perspectives, Lawrence, R.J. (Hg.). Edward Elgar Publishing Ltd.

Welche Bedeutung misst du dem Thema Kontextabhängigkeiten in der transdisziplinären Forschung bei und welche Kernaussage sollte deiner Meinung nach berücksichtigt werden?

In Bezug auf die Regionen, in denen ich arbeite, dem Kaukasus und den Karpaten, ist es notwendig, mehr Akteur*innen aus den jeweiligen Ländern in die Praxis, die Forschung und den Austausch über transdisziplinäre Ansätze einzubeziehen. Denn sonst ist die Berücksichtigung von Kontextabhängigkeiten nicht sehr repräsentativ.

An welchen Projekten arbeiten Sie derzeit und was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Derzeit arbeite ich an dem Projekt „Carpathian ESD: Strengthening the ESD network in the Carpathian Convention via science-policy-practice interface“, an dem auch Kolleg*innen der Leuphana aus dem Bereich Bildung für Nachhaltige Entwicklung beteiligt waren. Ich hoffe, die Zusammenarbeit zwischen wissenschaftlichen Netzwerken in der Karpaten- und Kaukasusregion in den nächsten Jahren weiter unterstützen zu können.

Ich freue mich auf die Fortsetzung des Dialogs über TD in den Bergregionen und über die Bedürfnisse wissenschaftlicher Netzwerke in Bergregionen während der Sitzungen der „International Mountain Conference“, an deren Organisation ich beteiligt bin:

Außerdem habe ch gerade Folgeprojekte eingereicht mit den Zielen, 1) transdisziplinäre Ansätze für Kooperationen zwischen Hochschulen und Gemeinden in Georgien zur Integration von gemeinsam geschaffenem Wissen in Politik und Praxis zu stärken, und 2) die Rolle von Universitäten im Kontext von (bewaffneten) Konflikten und Anwendung von TD-Ansätzen besser zu verstehen, um den Bedürfnissen von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen gerecht zu werden. Drückt mir die Daumen, dass sie finanziert werden.

Was ist Ihre Vision für die Arbeit mit Kontextabhängigkeiten in der transdisziplinären Forschung?

Ich stelle mir vor, dass wir uns weiter auf die Umsetzung und das Voranbringen transdisziplinärer Forschung im Kontext ländlicher Bergregionen, grenzüberschreitender sowie überregionaler Zusammenarbeit konzentrieren.

Das Team der tdAcademy dankt Tamara Mitrofanenko für ihre Teilnahme und ihre wertvollen Beiträge zur tdAcademy und Community.